Paul Wunderlich war ein Hauptvertreter des "Phantastischen Realismus". Als Bildvorlagen für seine erotischen Motive nahm er häufig Atelierfotos, die seie Frau Karin Székessy aufgenommen hatte.

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Die Farblithographie "Die geflügelte Nike" stellt die griechische Göttin des Sieges dar. Während Nike im Mythos kaum eine Rolle spielte, erfuhr sie in der bildenden Kunst eine bemerkenswerte Ausprägung. Das Phantastische des Bildes kommt nicht nur durch das Bildsujet zustande, sondern auch durch die Dehnung und Zerrung der Körperteile sowie durch die "Kopflosigkeit" der Figur. Wie in vielen anderen künstlerischen Darstellungen wird die Figur auch hier geflügelt wiedergegeben. Während der rechte Flügel nur skizziert ist, wurde der andere mit Licht- und Schattenwirkung exakt durchmodelliert. Abgesehen von dieser "Unregelmäßigkeit" weist das Bild eine symmetrische Komposition auf. Die Längsachse des Körpers der Frau könnte gleichzeitig die Faltachse des Bildes sein. Waagerechte Geraden verlaufen durch den Körper, und zwar oberhalb des Bauchnabels, unter- und oberhalb der Brust sowie durch die Brustwarzen. Durch die Brustwarzen sind außerdem noch zwei Längsachsen gezogen, so dass sie wie die Mittelpunkte einer Zielscheibe wirken. Zwei Kreise umschließen die Brustwarzen zusätzlich. Der Körper ist nicht nur formal ("Symmetrieachse"), sondern auch farblich in zwei Teile untergliedert. Der Unterleibsbereich besitzt eine hellgraue Farbe, die Brust und die Arme nehmen einen Ockerton ein.