Grieshaber war vorzugsweise Holzschneider. Er verfolgte einen für ihn typischen grafischen Stil, der stark von der mittelalterlichen Holzschnitttechnik beeinflusst war. Ähnlich wie auch bei den expressionistischen Holzschnitten dominieren bei Grieshaber winklig-klare Linien und großflächige, blockartig zusammengefasste Formen. Seine Figuren aus der Tier- und Menschenwelt sind stark vereinfacht und bilden einen klar geordeneten Flächenverband. Die Mission, die Grieshaber mit seiner Kunst übermitteln wollte, ist mit der von Josef Beuys verwandt. Beide waren im Umweltschutz engagiert: Der "Wacholderengel" von Grieshaber zur Rettung der Alb korrespondiert mit der Beuys-Aktion zur Bepflanzung von Hamburger Industriegebieten. Dass beide das Leben der Menschen zusammen mit denen der Tiere und Pflanzen sahen, führte besonders in den 1950er Jahren zu verwandten ikonografischen Details: Paare gehen in Blumen und Bäume über, Menschen wachsen Flügel an u.ä. immer wieder kehren beide Künstler zu den Zwitterwesen eine ursprünglich totemistischen Einheit zurück. Das beweisen auch viele Titel der Holzschnitte Grieshabers. "Gefiederte schlange", "Tiermadonna" oder wie bei dem vorliegenden Blatt "Blei im Gefieder".