Die Radierung gehört nicht zu den klassischen Drucktechniken Ostasiens und Shoichi Futami hat zunächst mit farbigen Holzschnitten begonnen. Der japanische Farbholzschnitt ist immer eine flächige Aussage gewesenn. Diese starke Flächigkeit hat Futami auf die Radierung übertragen. Er druckt keine Linearradierungen im Sinne der europäischen Tradition, sondern verfährt auch hier völlig flächenhaft. Dabei geht er einen eigenen Weg, indem er feine Aquatinta-Flächenätzungen mit Mezzotinto-Techniken verbindet. Durch diese Mischung von Aquatinta- und Schabkunstverfajren schafft er sich die seinen künstlerischen Intentionen gemäßen Druckplatten. Vom Farbholzschnitt hat Futami den Übereinanderdruck gleicher Platten mit verschiedenen Einfärbungen übernommen. Dadurch entstehen feine Strukturen und samtige Druckflächen mit Aufhellungen und Verläufen.

Zum Werk

Seine Träume, aber auch seine meditative Stimmung, sind die Inhalte seiner Radierungen. Die Absicht des Künstlers ist nicht, Sichtbares wiederzugeben, sondern sichtbar zu machen, wie Paul Klee gesagt hatte. Die Arbeiten des meditativen Künstlers sinken ab ins Unbewußte, er arbeitet aus seiner Empfindung heraus, niemals vor dem Motiv. Der Musikliebhaber Futami versteht es, Klänge sichtbar zu machen. Seinen Formen gewinnen an Farbe, verblassen wieder, fallen auf und ab, seine Melodie wird fast hörbar. In Futamis Bildern ist nie Tag; er malt dämmrige bzw. nächtliche Landschaften, die Ruhe und Stillstand ausstrahlen.