Die Arbeit des Künstlers Gerd Arntz ist geprägt von sozialkritischem Engagement. Scheinbar im Gegensatz dazu steht die nüchterne Formensprache in seinen Holzschnitten. Man kann nämlich ein durchgängies Gestaltungsprinzip in allen seinen Arbeiten erkennen; schwarz-weiß-kontrastierende, geometrische Formen, die an die Gestaltungsmerkmale heutiger Piktogramme erinnern. Diese Formen werden zu einer kalkulierten Bildordnung zusammengefügt, die de jeweiligen Thema entsprechen und die gesellschaftliche Wirklichkeit ausschnitthaft wiederspiegeln soll.

Zum Werk

In dem Holzschnitt "Der Streik" wird das Thema - der Aufstand der arbeitenden Bevölkerung gegen die herrschende Klasse - durch die Bildkomposition deutlich gemacht. Die Herrscher sitzen hoch erhoben auf dem Dach eines Fahrzeuges, das von den Streikenden umzingelt wird. Auffällig ist, dass die Menschen nicht in ihrer Individualität, sondern als Vertreter eines Berufstandes wiedergegeben werden und ein dementsprechendes typisches Requisit zur Schau tragen. Die Arbeiter z.B. bilden eine anonyme Masse, ihre Standeskennezichen sind Schirmmütze und einfache Kleidung. Auf den Streik weisen das Schild "strike" sowie ein Schlagstock in der Hand eines Arbeiters hin. Die herrschende Klasse wirde repräsentiert durch fünf Machtblöcke innerhalb der Gesellschaft: 1. das Kapital = Bankier mit Geldsack; 2. die Kirche = Geistlicher mit Kirche und einem Kreuz im Gesicht; 3. das Militär = General mit Degen, Monokel, Schnauzbart, 4. das Großbürgertum = Dame mit modischer Kleidung; 5. das Unternehmertum = Arbeitgeber mit Fabrik.