Über Josef Werner, sein Werk und seine skurrilen Ideen zu schreiben, gleicht einer unlösbare Aufgabe. Wer sich ihr dennoch stellt, muß diese Auseinandersetzung eigentlich verlieren, weil das Resultat Stückwerk bleiben wird. Wie unergründlich Werbers Gedanken auch sein mögen, ihm genügen einfache und dadurch großzügige Aufteilung der Fläche und die Reduktion auf gedämpfte Farben, um dem Betrachter seine Welt zu präsentieren. Er schafft damit Raum für eigene und anderer Leute Phantasie. Werner abstrahiert nicht ins Unermeßliche; er beläßt gegenständliche Formen. Dass aus dieser Gegensätzlichkeit keine widersprüchlichen Spannungen entstehen, verdankt Werner der Verbindung von kühler Geometrie mit Poesien deutlicher Lebensfreude. Äußerst sensibel gelingt diesem Radierer von Rang in seinen Arbeiten eine bemerkenswerte Symbiose von Bewußtem und Unbewußtem, einem Schwebezustand zwischen Realität und Phantasiewelt. Ob durch "Krakeleien" zur Unleserlichkeit degradiert, ob spiegelbildlich gedruckt oder auf kalligrafisch ausgeführte Buchstaben reduziert, sie verfremden und hinterlassen ein Gefühl von Unbegreiflichen.

Zum Werk

Bildinhalte, die Werner aus der Dichtung ableitet, werden zu einer intimen Verneigung vor den von ihm verehrten, oft skurrilen Autoren. Seine Arbeiten setzen sich über modische Tendenzen hinweg. Einzig die Vorstellungskraft des Betrachters ist maßgebend dafür, was man sich unter seinen Arbeiten vorstellen kann. Seine Bilder laden den Betrachter dazu ein, in seiner Welt spazieren zu gehen.