Die Burg
HA Schult
Technik: Fotodruck
Stilrichtung: Realismus
Kosten pro Ausleihperiode:  3,00 €
Breite in cm: 58,5
Höhe in cm: 38,5
Datierung: 1978
Inventarnummer: 2062
Eigentümer: Landkreis Emsland
Standort: Artothek
Schlagwort : Architektur
Schlagwort 2: Landschaft
 
Künstler/-in:
HA Schult
Schult, der sich entschlossen hat, das Leben in die Kunst einzubeziehen, nennt sich auch “Der Macher”. Zunächst einmal sind Automobile Träger und Thema seiner künstlerischen Artikulation. In seiner “Materialshow 1968” in einer Kölner Tiefgarage wurde ein umgekipptes Auto nach Schults installierten Vorgaben durch engagiertes Publikum zertrümmert. Von der “Aktion 20 000 KM” (1970) blieben u.a. visuelle Tagesprotokolle zurück (z.B. die jeweilige Windschutzscheibe des Wagens und Portraitfotos des fahrenden “Machers”) sowie zahlreiche Dokumente der bei Zwischenstationen in der Öffentlichkeit ausgelösten Reaktionen. Schult lebte während dieser Autobahn-Rallye nach einem “Pillenplan”, steuerte bei seinen täglichen Touren zwischen München und Hamburg verschiedene Kunstinstitutionen an, wo er Kurzinterviews einlegte und zeitweilig schlief. Er arrangierte u.a. ein Treffen mit Uwe Seeler an einer Tankstelle und bediente sich der Massenmedien, die die spekuläre Aktion weiteren Bevölkerungskreisen vermittelten. Mit dieser gefährlichen Lebens- und Kunsterfahrung machte Schult Stress, Konsum und Begegnungssituationen sichtbar. Lebensprozesse natürlicher Substanzen (Wachstum und Fäulnis) verbildlichte er in seinen “Biokinetischen Situationen”, die er 1969 als Environment im Museum der Chemiestadt Leverkusen ausstellte. Schult inszenierte Bakterienpopulationen, Blaualgen und Pilzkulturen als, je nach Temperaturregelung, Lichteinwirkung und Nährbodengestalt, befristet lebende Bilder. Seinem direkt wirkenden Frühwerk folgten ab 1971 die unter dem Arbeitstitel “Umwelt” entstandenen “Biokinetischen Bildobjete”, in denen Schult die zivilisationsbedingten Störungen des ökologischen Gleichgewichts thematisierte. In diesen verglasten Schaukästen erscheinen müllhaldenartig überwucherte, abfalldurchsetzte Stadtlandschaften als Stillleben. Schult realisierte weiterhin eine Serie umweltbezogener Aktionen und Ausstellungen, 1978 die Ruhr-Tour, eine Omnibusreise durch Revier. Die Fahrgäste erfuhren die von Schult interpretierten aufgesuchten Lebenswelt-Situationen als “Real-Tableaus” und besichtigten die an sechs Stationen installierten Kunst-Situationen als “inszenierte Tableaus”. Seit 1980 lebt Schult in New York. Seine neueste Aktion heißt “New York ist Berlin”.
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